Fleischer, Fleischer, Arthur
Familie
Arthur
(Artur, Artus):
*
1884-12-1414.12.1884
Wien,
†
1948-04-1111.4.1948
San Francisco/USA.
Sänger (Bariton).
F. studierte Rechtswissenschaften an der Univ.
Wien und hiernach Gesang bei
F. Forstén am Konservatorium der
GdM (1904–06). Im Anschluss erhielt er erste Engagements an der Komischen Oper Berlin (1906–09), am
Raimundtheater Wien (1909) sowie am Hoftheater Hannover/D (1910–14). In Hannover studierte er Gesang bei Hans Emge und sang danach 1914–21 an der
Volksoper Wien, der Staatsoper Dresden/D (1921–23) sowie der Staatsoper Berlin (1924–27). An der Wiener
Staatsoper hatte F. verschiedene Gastspiele (1919, 1920, 1925) und sang in
G. Verdis Un Ballo in Maschera, E. W. Korngolds Violanta, Hans Sachs in
R. Wagners Die Meistersinger von Nürnberg sowie die Titelrolle in
Der fliegende Holländer. In Wien gab er daneben regelmäßig Liederabende (häufig begleitet von
C. Lafite,
E. Bachrich oder
E. Steuermann) und wirkte auch bei Konzerten von
A. Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen mit, wo er u. a.
A. Zemlinskys Vier Lieder op. 8., Modest Mussorgskys
Lieder und Tänze des Todes und
G. Mahlers Des Knaben Wunderhorn sowie
Lieder eines fahrenden Gesellen sang. F. unterrichtete daneben privat in Wien sowie 1932 eine Gesangsklasse am Neuen Wiener Konservatorium (
Musiklehranstalten Wien). 1932/33 war F. am Theater
Graz engagiert und gastierte u. a. in Leipzig/D sowie am Deutschen Theater
Prag. Als Jude durfte F. ab 1933 nicht mehr in
Deutschland und ab 1938 nicht mehr in
Österreich auftreten; 1938 ging er über
Zagreb in die USA ins
Exil und arbeitete in San Francisco vornehmlich als Gesangslehrer. Für
Homocord spielte er Ausschnitte aus
Tannhäuser (1922) sowie
G. Picks Fiakerlied (1929) auf Schallplatte ein. In erster Ehe war er mit der Krankenschwester Erna Samuely (ab 1941 Erna Martin) verheiratet (Hochzeit 14.7.1908 in Wien), mit ihr hatte er die Kinder Thomas Philipp, Susanna Margiana (* 23.5.1912, später Susan Mariana Martin) und Franz Martin Fleischer (* 26.4.1918, später Elliot Martin); seine zweite Ehe mit der Schauspielerin
Marlise Ludwig (geb. Müller) wurde vor seiner Emigration geschieden.
K-R 1997; Müller-Asow 1929; J. T. Friehs in S. Zapke et al. (Hg.)
Die MSch. der Stadt Wien im NSJulia Teresa Friehs, Lehrende des Neuen Wiener Konservatoriums, des Wiener Volkskonservatoriums und des Konservatoriums für volkstümliche Musikpflege in Wien, die um 1938 aufgrund der politischen Situation Österreich verlassen mussten, in: Susana Zapke (Hg.)/Oliver Rathkolb (Hg.)/Kathrin Raminger (Hg.), Die Musikschule der Stadt Wien im Nationalsozialismus. Wien 2020, 267–283. 2020; Brief
A. Bergs an A. Schönberg 26.12.1920 in J. Brand et al. (Hg.),
Briefwechsel A. Schönberg – A. BergChristopher Hailey (Hg.)/Andreas Meyer (Hg.)/Juliane Brand (Hg.), Briefwechsel Arnold Schönberg – Alban Berg (Briefwechsel der Wiener Schule). Mainz 2007. 2007;
Der Tag 7.8.1932, 8, 16.9.1932, 8; Declaration of Intention, Los Angeles No. 91285 (
www.ancestry.com/imageviewer/collections/1193; 7/2020);
www.lexm.uni-hamburg.de/ (7/2020);
https://archiv.wiener-staatsoper.at (7/2020);
http://archive.schoenberg.at (7/2020);
http://archive.schoenberg.at/resources/ (7/2020); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der
GdM; www.anno.onb.ac.at;
https://konzerthaus.at/datenbanksuche;
www.ancestry.com).
Sein Sohn
Thomas Philipp: * 28.5.1909 Wien, † 14.5.1984 New York/USA. Dirigent, Pianist und Librettist. F. studierte am Neuen Wiener Konservatorium bei R. Nilius (Abschluss 1935) und dirigierte hiernach an der Volksoper Wien. Er trat auch gelegentlich als Pianist auf, u. a. im Wiener Konzerthaus, im Wiener Musikverein (auch zusammen mit seinem Vater) und am Theater der 49. Nach einer Nordamerika-Tournee mit der Salzburg International Opera Guild 1937/38 blieb er in den USA (Familiennamensänderung 1938 in Martin). F. dirigierte an Opernhäusern in St. Louis/USA, Cincinnati/USA und Chicago/USA sowie in Havanna. 1944–54 wirkte er an der New York City Opera sowie 1958–65 an der Metropolitan Opera in New York. Er fertigte gemeinsam mit seiner Frau, der Geigerin und Schriftstellerin Ruth Berenice Kelley (* 14.4.1914 Jersey City, New Jersey/USA, † 11.12.2000 New York; Hochzeit 17.6.1939 Hanover, New Hampshire/USA), mehr als 50 Libretto-Übersetzungen an, darunter W. A. Mozarts Così fan tutte, Don Giovanni und Le Nozze di Figaro sowie G. Puccinis La Bohème, G. Rossinis Der Barbier von Sevilla, A. Dvořáks Rusalka, A. Lortzings Der Wildschütz, E. W. Korngolds Der Ring des Polykrates und Georges Bizets Carmen. Seine Übersetzung von W. A. Mozarts Die Zauberflöte wurde 1941 an der Metropolitan Opera unter B. Walter gegeben. Viele seiner Übersetzungen sind beim Verlag G. Schirmer erschienen.
NGroveD 15 (2001);
Der Tag 14.4.1934, 8f, 6.12.1936, 13, 12.12.1936, 8;
Das interessante Bl. 25.4.1935, 15;
The New York Times 16.5.1984, 26, 16.12.2000, 9; Petition for Naturalization, New York No. 414549 (
www.ancestry.com/imageviewer/collections/2280; 7/2020); Petition for Naturalization, Los Angeles No. 129899 (
www.ancestry.com/imageviewer/collections/3998; 7/2020); Declaration of Intention No. 111757, Los Angeles (
www.ancestry.com/imageviewer/collections/3998; 7/2020);
www.musikverein.at (7/2020); eigene Recherchen (
www.anno.onb.ac.at;
www.ancestry.com).
28.4.2021
Meike Wilfing-Albrecht,
Art. „Fleischer, Familie‟,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
28.4.2021, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x003c6994
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