
Haustein, Familie
Joseph:
* 25.8.1849 Vorderbrühl (Mödling/NÖ),
† 21.8.1926 Wöglerin (Wienerwald/NÖ).
Kontrabassist, Zithervirtuose, Komponist.
Der Sohn eines aus Böhmen stammenden Wagnermeisters soll bereits früh eine vielseitige musikalische Begabung gezeigt haben und Violine, Zither sowie einige Blasinstrumente erlernt haben. 1869–73 studierte er am Konservatorium der GdM Kontrabass bei F. Simandl sowie im Nebenfach Klavierbegleitung (für den Vermerk im Sterbebuch, er sei Schüler A. Bruckners gewesen, fehlt jeder Beleg). Wo bzw. von wem er eine vertiefende Zitherausbildung erhielt, ist unbekannt. 1872 veröffentlichte er bereits Zitherkompositionen (bei Haslinger). Nach Studienabschluss soll er Mitglied einer Musik- oder Theaterkapelle geworden sein, 1875–1913 war er 1. Kontrabassist im Orchester des Wiener Hofburgtheaters. Daneben betätigte er sich als Zithervirtuose und gründete 1886 gemeinsam mit Alois Rudolf Lerche (1851–1925) den Wiener Zitherreformverein, dessen musikalischer Leiter er bis zur Vereinsauflösung 1913 war. Der Verein propagierte die Normalstimmung (im Gegensatz zur Wiener Stimmung), was auch eine Weiterentwicklung der Zither selbst mit sich brachte („Perfektazither“, lückenlos besaitet, sechs Oktaven), an der H. mitwirkte. H., der auch Unterricht im Zitherspiel gab und Konzertreisen unternahm, gilt mit seinen Kompositionen als Reformator des Zitherspiels. 1928 wurde der Landstraßer Arbeiter-Zitherklub in Wiener Zitherklub „J. H.“ umbenannt, der sich 1946 mit der Gesellschaft der Zitherfreunde zum bis heute bestehenden Verein Wiener Zitherfreunde „J. H.“ fusionierte.
Ehrungen
Ehrenmitglied zahlreicher Zithervereinigungen.
Ehrenmitglied zahlreicher Zithervereinigungen.
Werke
über 300 Kompositionen und Bearbeitungen f. Zither (Konzerte, Quintette, Sonaten); Schule der Geläufigkeit f. Zither, 4 Hefte 1876–78; Melodische Studien f. Zither, 4 Hefte 1883ff.
über 300 Kompositionen und Bearbeitungen f. Zither (Konzerte, Quintette, Sonaten); Schule der Geläufigkeit f. Zither, 4 Hefte 1876–78; Melodische Studien f. Zither, 4 Hefte 1883ff.
Schriften
Kurzgefaßtes Lehrbuch der Harmonie und ihrer Anwendung f. die Zither [1892]; Abhandlungen über das Zitherspiel (Ueber Erfindungen auf dem Gebiete der Zither) in Wr. Zither-Ztg. 15.10.1913, 1f.
Kurzgefaßtes Lehrbuch der Harmonie und ihrer Anwendung f. die Zither [1892]; Abhandlungen über das Zitherspiel (Ueber Erfindungen auf dem Gebiete der Zither) in Wr. Zither-Ztg. 15.10.1913, 1f.
Sein Bruder
Franz (Franciscus de Paula): * 22.3.1851 Vorderbrühl, † 6.2.1940 Wien. Zithervirtuose, Komponist. Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. 1889 ist er anlässlich eines Konzerts in Möllersdorf/NÖ als Zitherspieler nachweisbar, 1893 erhielt er seitens des k. k. niederösterreichischen Landesschulrates die Bewilligung zur Eröffnung einer Privat-Zitherschule in Mödling, die 1895 ca. 30 Schüler besuchten und zumindest bis 1900 bestand. Auftritte von F. H. sind nur in Mödling, wo er in den 1930er-Jahren noch lebte, und Umgebung nachweisbar. Sein Konzert in G-Dur op. 25 brachte 1913 Sophie Zdzionnicka im Ehrbar-Saal zur Aufführung.
Josephs Sohn
Adolf Josef Karl: * 21.5.1881 Wien, † 26.10.1957 Wien. Beamter, Cellist, Zitherspieler. Erhielt Zitherunterricht vom Vater und studierte 1897–1903 (ohne Abschluss) Violoncello am Konservatorium der GdM bei R. Hummer (Nebenfächer: Chorschule bei F. Löwe und F. Foll, Klavier bei Ernst Ludwig, Harmonielehre bei H. Grädener, Geschichte der Musik bei E. Mandyczewski). Danach schlug er aber eine Beamtenlaufbahn ein, absolvierte als Magistrats-Praktikant 1907 an der k. k. allgemeinen Untersuchungsanstalt für Lebensmittel Kurse über Nahrungs- und Genussmittel und Giftpflanzen sowie „chemische Technologie der Nahrungs- und Genussmittel für Marktaufsichtsorgane“. Ab 1909 städtischer Steueramtsakzessist (1913 Ernennung zum Offizial, 1917 zum Adjunkt), starb er als Oberrechnungsrat in Ruhe der Gemeinde Wien.
Werke
Zithermusik, Lieder mit Gitarre- oder Zitherbegleitung, Introitus et Communio (Aufführung 1913 an St. Michael).
Zithermusik, Lieder mit Gitarre- oder Zitherbegleitung, Introitus et Communio (Aufführung 1913 an St. Michael).
Literatur
J. Hartmann, Die Zither in Wien 2 (1996); J. Brandlmeier, Hb. der Zither 1963; A. V. Nikl, Die Zither. Ihre historische Entwicklung bis zur Gegenwart 1927; F. Fiedler, Handlex. f. Zitherspieler 1895; Czeike 3 (1994); Mödlinger Friedhof. Friedhofsführer. Kultur von ihrer stillsten Seite 2017, 21f; K. Pecher-Havers, Der Salon des Proletariats 2021; Oesterr. Buchhändler-Correspondenz 12.10.1872, 375, 25.3.1876, 113, 15.7.1876, 263, 10.2.1877, 46, 5.1.1878, 5, 22.12.1883, 538, 8.2.1924, 74; Bll. f. Musik, Theater und Kunst 27.12.1873, 184; Österr. Musiker-Ztg. 16.2.1876, 8; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 27.4.1886, 145, 20.8.1889, 198, 1.12.1894, 294; Dt. Volksbl. 2.3.1890, 20, 22.4.1892, Abend-Ausg., 4, 6.4.1909, 4; Wr. Ztg. 22.1.1893, 2; Badener Bezirks-Bl. 28.8.1895, 4; Badener Ztg. 21.9.1898, 3, 20.9.1899, 4; Mödlinger Ztg. 3.12.1898, 4; Musik- und Theater-Ztg. 20.6.1900, 8; Fremden-Bl. 11.1.1913, 12, 19.4.1913, Abend-Bl., 5, 28.12.1917, 7; Neues Wr. Tagbl. 23.3.1913, 24, 31.5.1913, Abendbl., 7; Reichspost 24.8.1926, 8; Wr. Zither-Ztg. 15.9.1926, 1f; Illustrierte Kronen-Ztg. 23.3.1931, 2; Ostbahn-Bote 11.3.1934, 15; Taufbuch 1847–60 der Pfarre Hinterbrühl/NÖ, fol. 18 und 31; Taufbuch 1881 der Evangelischen Pfarre A. B. Wien I, RZ 274; Sterbebuch 1899–1938 der Pfarre Sulz im Wienerwald/NÖ, fol. 92; WStLB (Nachlass [NL ZPH 1452]); www.wiener-zitherfreunde.at (2/2022); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; www.anno.onb.ac.at; Grabstein; Bibliothekskataloge).
J. Hartmann, Die Zither in Wien 2 (1996); J. Brandlmeier, Hb. der Zither 1963; A. V. Nikl, Die Zither. Ihre historische Entwicklung bis zur Gegenwart 1927; F. Fiedler, Handlex. f. Zitherspieler 1895; Czeike 3 (1994); Mödlinger Friedhof. Friedhofsführer. Kultur von ihrer stillsten Seite 2017, 21f; K. Pecher-Havers, Der Salon des Proletariats 2021; Oesterr. Buchhändler-Correspondenz 12.10.1872, 375, 25.3.1876, 113, 15.7.1876, 263, 10.2.1877, 46, 5.1.1878, 5, 22.12.1883, 538, 8.2.1924, 74; Bll. f. Musik, Theater und Kunst 27.12.1873, 184; Österr. Musiker-Ztg. 16.2.1876, 8; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 27.4.1886, 145, 20.8.1889, 198, 1.12.1894, 294; Dt. Volksbl. 2.3.1890, 20, 22.4.1892, Abend-Ausg., 4, 6.4.1909, 4; Wr. Ztg. 22.1.1893, 2; Badener Bezirks-Bl. 28.8.1895, 4; Badener Ztg. 21.9.1898, 3, 20.9.1899, 4; Mödlinger Ztg. 3.12.1898, 4; Musik- und Theater-Ztg. 20.6.1900, 8; Fremden-Bl. 11.1.1913, 12, 19.4.1913, Abend-Bl., 5, 28.12.1917, 7; Neues Wr. Tagbl. 23.3.1913, 24, 31.5.1913, Abendbl., 7; Reichspost 24.8.1926, 8; Wr. Zither-Ztg. 15.9.1926, 1f; Illustrierte Kronen-Ztg. 23.3.1931, 2; Ostbahn-Bote 11.3.1934, 15; Taufbuch 1847–60 der Pfarre Hinterbrühl/NÖ, fol. 18 und 31; Taufbuch 1881 der Evangelischen Pfarre A. B. Wien I, RZ 274; Sterbebuch 1899–1938 der Pfarre Sulz im Wienerwald/NÖ, fol. 92; WStLB (Nachlass [NL ZPH 1452]); www.wiener-zitherfreunde.at (2/2022); eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; www.anno.onb.ac.at; Grabstein; Bibliothekskataloge).
Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
3.5.2022
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl,
Art. „Haustein, Familie“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
3.5.2022, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d0cc
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