Offertorium; Salonmusik (Solitude f. V. u. Kl.); Variationen; Bravourstücke für V.; Lieder; Märsche (Deutschlands Vereinigungsmarsch 1859, Salzburger Schützenmarsch 1865 [s. Abb.], Salzburger Turnermarsch, Oesterreichischer Siegesmarsch 1864); Polkas (Josephinen-Polka, Tauben-Post, Irma).
Wurzbach 10 (1863); F. S. Gassner, Universal-Lex. der Tonkunst. Neue Hand-Ausgabe in einem Bande 1849; E. Bernsdorf (Hg.), Neues Universal-Lex. der Tonkunst 1 (1856); G. Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800–1938. A–K, 2011; Militär-Ztg. 12.3.1859, 157, 16.4.1862, 248; Salzburger Ztg. 23.2.1864, [4], 14.8.1865, [3], 5.4.1866, [3], 21.6.1867, [3]; Salzburger Bote 20.10.1864, 2, 31.10.1864, 2; Linzer Volksbl. 12.3.1871, 2; (Linzer) Tages-Post 7.7.1872, 3; Innsbrucker Ztg. 28.6.1851, 604; Wr. Ztg. 14.11.1826, [1125]; Innsbrucker Nachrichten 7.8.1905, 6; Trauungsbuch der Pfarre Jenbach 1830–69, fol. 4; Sterbebuch (Duplikat) der Pfarre Linz–Heilige Familie 1873, o. S.; Taufbuch der Pfarre Jenbach 1785–1829, fol. 94; http://www.geni.com (9/2020); https://de.wikipedia.org (9/2020); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).
Dessen Neffe
Jindřich (eig. Heinrich): * 29.5.1852 Tarnopol (Ternopil’/UA), † 7.3.1926 Roudná, Böhmen/CZ. Komponist, Pianist und Pädagoge. Sohn von R.s jüngstem Bruder Alexander Johann (* 2.5.1814 Wien, † 8.10.1883 Smichow/Böhmen [Prag V]), ebenfalls Rittmeister. J. K. wuchs in Böhmen auf, 1860 übersiedelte die Familie nach Prag. Hier besuchte er das Gymnasium und erhielt seine musikalische Ausbildung am Proksch-Institut (Klavier und Komposition) sowie bei V. Blodek. 1873/74 absolvierte er die Prager Orgelschule als Schüler Fr. Skuherskýs. Nach einer kurzen Solistenkarriere, die er aufgrund eines körperlichen Gebrechens aufgeben musste, arbeitete er 1876–84 als Musiklehrer und Pianist der Familie Fürstenberg in Lány/CZ. Im März 1884 begleitete er seinen Freund A. Dvořák nach London. Danach kehrte er nach Prag zurück und etablierte sich als gefragter Klavierpädagoge und Komponist. Seine Kompositionen, v. a. für Klavier, erschienen seit etwa 1880 in Druck, u. a. bei Haslinger in Wien. Mit seinen Klavierbearbeitungen von Werken der tschechischen Nationalschule (Nationalstil) bzw. Moderne (u. a. A. Dvořák, B. Smetana, V. Blodek, Z. Fibich) trug er viel zu deren Verbreitung bei. 1889 wurde K. Klavierprofessor am Prager Konservatorium, seit 1901 unterrichtete er auch Kammermusik. 1907–18 war er dessen Direktor und leitete das Orchester des Konservatoriums. Zu seinen Schülern zählte E. Schulhoff, den er bereits als Siebenjährigen auf Empfehlung Dvořáks privat unterrichtete, sowie Karel Hoffmeister, sein Nachfolger am Konservatorium. K., der als sehr autoritär gefürchtet war, reformierte das Prager Konservatorium auf mehreren Ebenen (z. B. Erhöhung der Lehrergehälter, Vergrößerung der Räumlichkeiten, Schaffung einer Meisterklasse für Komposition unter V. Novák) und konnte die Position des Prager Konservatoriums als eine der führenden Lehranstalten Europas weiter ausbauen. Verheiratet mit der Sängerin Božena Leicht.
Prädikat „verlagswürdig“ für seine Drei Stücke für Piano und Violoncell beim Hamburger Wettbewerb für Kompositionen für Vc. u. Kl. 1882; Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens 1908; Reg.-Rat 1911; päpstliches Ehrenkreuz „pro ecclesia et pontifice“ 1912.
2 Opern (Der Flüchtling, Gérminal), 2 Melodramen, 2 Ballette (Bajaja, Olim), Lieder, Klaviermusik (Klavierkonzert fis-Moll, op. 37, Tänze), Kammermusik, zahlreiche Klavierbearbeitungen, u. a. v. F. Smetanas symphonischer Dichtung Vltava 1881.
M. Hejlová in Hudební rozhledy 9/20 (http://hudebnirozhledy.scena.cz, 9/2020); NGroveD 13 (2001); ÖBL 3 (1965); J. Branberger, Das Konservatoriuum für Musik in Prag 1911; O. Šourek/P. Stefan, Dvořák. Leben und Werk 1935; Musikliterarische Bll. 1/6–7 (1904), 3f; Prager Tagbl. 25.6.1881, 6, 21.7.1882, 6, 1.12.1908, 4, 9.3.1926, 7; Prager Abendbl. 29.11.1907, 3, 21.12.1907, 3, 15.5.1911, [5], 29.5.1912, 3; Signale für die musikalische Welt 9.8.1916, 535; Berliner Musikztg. 2.5.1878, 142; Neues Wr. Abendbl. 21.6.1912, 5; NZfM 5 (1926), 307; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; https://hofmeister.rhul.ac.uk).
Dessen Tochter
Aurelia (Aurelie), verh. Bubná: * 1892 Prag?, † nach 1933 (Ort?). Pianistin. Erhielt ihre Ausbildung vom Vater. Erste öffentliche Auftritte ab etwa 1911 in einem von ihrem Vater geleiteten Klaviertrio mit Franz Schmitt (V.) und Karola Hanke (Vc.) in Prag und Leitmeritz; 1913 konzertierte das Trio in der österreichisch-ungarischen Botschaft in Paris. Ab 1915 trat sie auch mit dem Böhmischen Streichquartett auf, mit dem sie im Februar 1916 erstmals in Wien zu hören war. Am 27.2.1916 spielte sie mit der Tschechischen Philharmonie in Prag das Klavierkonzert in fis-Moll ihres Vaters. Im selben Jahr trat sie auch in zwei volkstümlichen Symphoniekonzerten des Wiener Tonkünstler-Orchesters im großen Wiener Musikvereinssaal auf. Im Dezember 1916 gastierte sie in mit dem Böhmischen Streichquartett in Graz. Ende Jänner 1917 präsentierte sie sich in Wien erstmals in einem eigenen Klavierabend im kleinen Konzerthaussaal, in dem sie auch Werke ihres Vaters interpretierte. Im Dezember 1933 spielte sie im Prager Rundfunk, danach verliert sich ihre Spur.
Leitmeritzer Ztg. 27.3.1912, 5f; Fremden-Bl. 12.4.1913, 6, 25.11.1916, 11, 2.2.1917, 15; Prager Tagbl. 25.2.1916, 6, 24.12.1933, IV; Dt. Volksbl. 17.12.1916, 10; Reichspost 25.2.1917, 12; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).