Löwe, Löwe, Marie
Ehepaar
Marie
(Destinn, eig. Maria, geb. von Dreger):
*
1834-04-1111.4.1834
Währing/NÖ (Wien XVIII),
†
1921-06-1616.6.1921
Tamsweg/Sb (begr. Klagenfurt).
Sängerin (Mezzosopran), Gesangspädagogin.
Die Tochter des Scriptors der
Wiener Universitätsbibliothek, Gottfried v. Dreger, erhielt privaten Geigen- und Gesangsunterricht – Letzteren bei Moriz Laufer – und trat 1851 und 1853 gemeinsam mit ihrer älteren Schwester
Therese (eig. Theresia Maria Octavia, verh. Allesch, * 19.6.1835 Währing, † 5.5.1909 Abbazia/Kroatien [Opatija/HR]) bei zwei Benefizkonzerten im Geigenduo auf. Als Sängerin debütierte sie in einem Konzert des Geigers Henri Vieuxtemps am 26.11.1859 in Wien und brachte dabei
G. Meyerbeers Des Schäfers Lied zur EA. Ihr Operndebüt gab sie am 14.4.1860 in
Budapest. Nachdem sie Anfang 1861 eine zweimonatige Gesangsausbildung bei
M. Salvi (möglicherweise am
Allgemeinen akademischen Gesangs-Institut) genossen hatte, erhielt sie im April 1861 ein Engagement an der
Wiener
Hofoper. Daneben gastierte sie im März 1863 in
Olmütz und
Brünn, im Juni 1863 in
Graz, im April und Mai 1864 in London sowie im April 1865 erneut in Olmütz. Nach ihrer Heirat am 2.4.1866 behielt sie ihren Künstlernamen Maria Destinn bei, verließ Wien und sang zunächst bis 1868 an der
Mailänder Scala. Gastspiele führten sie nach
Triest und an verschiedene
italienischen Bühnen, darunter Turin, Palermo, Bologna, Rom. Im Herbst 1872 wechselte sie an die Italienische Oper von Kairo, im März 1873 gab sie ein Gastspiel in Frankfurt am Main/D. Weitere Stationen waren Odessa/UA und London. Aufgrund ihres weiten Stimmumfangs konnte sie auch etliche Sopran-Partien übernehmen. Spätestens 1885 nahm sie ihren Bühnenabschied, ließ sich zunächst in
Baden als Gesangspädagogin nieder und wirkte ab Herbst 1888, engagiert von
A. Neumann, als Vortragsmeisterin an der deutschen Oper in
Prag (Schülerin u. a.
E. Destinn). Zuletzt lebte sie gemeinsam mit ihrem Mann in
Klagenfurt.
Thomas Arnold Franz Ludwig: * 13.9.1834 Wien, † 17.5.1919 Klagenfurt. Komponist. Der Sohn des bekannten homöopathischen Arztes Arnold L. lernte zunächst Klavier bei dem als Waldhornvirtuosen bekannten Heinrich Hoschek. Bereits 1846 veröffentlichte er seine Trois Mazours pour le Piano bei Diabelli, am 14.4.1850 präsentierte sich der 15-jährige im Musikvereinssaal erstmals als Komponist der Öffentlichkeit. Auf Anraten G. Meyerbeers, eines Freundes der Familie, nahm er ab etwa 1851 mehrere Jahre Kompositionsunterricht bei S. Sechter. Seine erste Oper, Alma, wurde 1857 vom Hofoperndirektor J. Cornet angenommen, aber trotz mehrfacher Ankündigungen nicht aufgeführt. Die zweite Oper, Concino Concini, reichte Th. L. 1861 erfolgreich in Prag ein (UA 27.12.1862 Ständisches Theater), das Werk wurde in Stuttgart/D und Wiesbaden/D nachgespielt. Am 1.2.1865 folgte die Wiener EA, in der seine spätere Frau die weibliche Hauptrolle sang. 1866 ging er mit seiner Frau nach Italien. Für den Mailänder Verlag Ricordi arbeitete L. dort an der deutschen Version von G. Verdis Aida mit. In Baden und Prag dürfte er gemeinsam mit seiner Frau als Gesangspädagoge tätig gewesen sein und trat auch als Klavierbegleiter an die Öffentlichkeit. Starb als Hausbesitzer in Klagenfurt.
Opern (
Alma [T: Kajetan Cerri],
Concino Concini [T: Heinrich v. Levitschnigg] 1862); Ouvertüren; Klavierwerke (s.
Scherzo a Capriccio); Lieder.
K-R 1997, 2000 u. 2002; Wurzbach 15 (1866); Kosch 2 (1960); Bauer 1955; C. Gruber,
Opern-UraufführungenClemens M. Gruber, Opern-Uraufführungen. Ein internationales Verzeichnis von der Renaissance bis zur Gegenwart. Band 2: Komponisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 1800–1899. Wien 1987. 2 (1987);
Bll. f. Musik, Theater u. Kunst 29.11.1859, 378;
Der Zwischen-Akt 18.5.1861, [3];
Recensionen u. Mittheilungen über Theater u. Musik 30.11.1859, 771, 12.7.1863, 442;
Die Presse 30.11.1859, [2];
Grazer Ztg. 5.6.1863, [3];
NFP 5.2.1865, [4], 3.4.1866, 3, 11.3.1868, [6];
Prager Abendbl. 29.11.1888, [3], 19.6.1889, [3];
Prager Tagbl. 1.12.1888, 5f;
Fremden-Bl. 25.7.1851, [2], 27.2.1853, [7];
Der Humorist 16.4.1850, 363, 21.4.1850, [381], 8.4.1851, 387;
Wr. Ztg. 19.4.1860, 1642;
Die Presse 18.10.1862, [10];
Die neue Zeit 22.3.1863, [3];
Wr. allgemeine Musik-Ztg. 12.3.1846, 4;
Ost-Dt. Post 14.2.1860, [3]; Taufbuch der Pfarre Währing 1834–41, fol. 35 u. 110; Taufbuch der Pfarre St. Peter (Wien I) 1826–37, pag. 222; Sterbebuch der Pfarre Tamsweg 1920–38, fol. 20; Sterbebuch der Pfarre Klagenfurt-Dom 1916-31, fol. 39; eigene Recherchen (
www.anno.onb.ac.at; Jahresberichte des Konservatoriums der
GdM); Mitt. Herbert Königswieser (11/2021).
Monika Kornberger
Uwe Harten
13.1.2022
Monika Kornberger/
Uwe Harten,
Art. „Löwe, Ehepaar“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
13.1.2022, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d7e6
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