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Kasteliz, Kasteliz, true Ella (eig. Gabriele Juliane)
* 1911-08-022.8.1911 Fehring/St, † 1989-04-066.4.1989 Gniebing (heute Feldbach/St). Geigerin, Pädagogin. Die Tochter eines Postmeisters erhielt 1918–21 ihren ersten Geigenunterricht von Mina Knittelfelder in Feldbach. 1921 trat sie zum ersten Mal in Linz auf die Bühne, wobei sie von ihrer Mutter Aloisia K. (1872–1964) am Klavier begleitet wurde. Die Familie zog für kurze Zeit nach Linz und K. erhielt 1921/22 ihre weitere musikalische Ausbildung an der Linzer Musikvereinsschule. Eine rege Konzerttätigkeit in Linz folgte sowie erste Auftritte in St. Gallen/CH, Windischgarsten/OÖ, Kirchdorf an der Krems/OÖ, Attersee/OÖ und Admont, wo sie R. Fuchs spielen hörte. 1922 ließ sich die Familie in Feldbach nieder. 1923 spielte sie bei einer Konzerttournee in der Steiermark. 1923–29 wurde sie am Neuen Wiener Konservatorium von S. Pullman unterrichtet, musste jedoch die Ausbildung kurzzeitig aufgrund finanzieller Schwierigkeiten unterbrechen. Ab 1927 war sie auch im Radio zu hören. 1929–34 trat sie vorrangig bei Hauskonzerten und einigen öffentlichen Konzerten in Graz auf. 1934–41 unterrichtete sie die Ausbildungs- und Kammermusikklasse am Konservatorium des Musikvereins für Steiermark. Dort war sie 1934/35 Gasthörerin, als sie einen Musikgeschichte- und Harmonielehrekurs bei E. F. Schmid und H. v. Schmeidel belegte. Sie absolvierte 1935 die Staatsprüfung für das Lehramt Musik an der Wiener MAkad. Dort studierte sie anschließend 1935–37 Kirchen- und Schulmusik. K. konzertierte zu dieser Zeit vorrangig in Graz und Wien. Auch kammermusikalisch trat sie mit dem von ihr geführten K.-Quartett auf, dessen Besetzungen während der Jahre wechselte. 1941 schloss sie mit der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude als Solistin einen Vertrag, danach gab sie ihre Lehrtätigkeit in Graz auf. Dadurch konnte sie inmitten des Zweiten Weltkrieges ihre Konzerttätigkeit ausbauen und war in etlichen deutschen Städten zu hören. So tourte sie auch 1943 gemeinsam mit H. Kroemer durch die Steiermark. 1944 folgte eine Tournee durch Nordwestdeutschland und die Niederlande. Mit Kriegsende setzte sie ihre Konzerttätigkeit innerhalb Europas fort, reduzierte aber die Auftritte. K. hatte bereits nach ihrer Geburt große Augenprobleme, nach einer Operation 1959 erblindete sie vollständig. 1946 rief sie die Organisation Solisten- und Meisterkonzerte blinder Künstler Österreichs ins Leben, die sie bis 1979 leite. 1957–59 war sie dafür gemeinsam mit H. Weber auf Tournee. K. war mit J. Marx und H. Pfitzner lange Zeit bekannt, deren Werke sie regelmäßig aufführte. Außerdem setzte sie sich für die Werke von F. Skorzeny und L. M. Walzel sowie Komponisten aus der Steiermark ein. Im Rahmen der Landesausstellung Musik in der Steiermark gab K. am 22.8.1980 ihr letztes Konzert. Anlässlich ihres 100. Geburtstages entstand in Gniebing-Weißenbach, wo sie zuletzt gelebt hatte, 2011 eine Jahresausstellung.
Ehrungen
Bronzemedaille beim I. Internationalen Wettbewerb für Violine und Gesang 1932; Fritz-Kreisler-Violinpreis 1936, 1937; Medaille des Pontifikats Papst Pius XII. 1957; Carl Maria von Weber-Medaille der Festspielstadt Eutin/D 1957; Ehrenmitglied femina clarissima des Verbandes der Akademikerinnen Österreichs in der IFUW 1961; Ehrenmitglied des Steirischen Tonkünstlerbundes 1967; Dank-Medaille der Stadt Feldbach für künstlerisches und soziales Wirken 1969; Prof.-Titel 1969; Ehrenmitglied der Wiener Mozartgemeinde 1973; Bürgerin der Landeshauptstadt Graz 1974; Großes Ehrenzeichen des Landes Steiermark für besondere Verdienste um das Land Steiermark 1976; Goldenes Ehrenzeichen für besondere Verdienste um die Landeshauptstadt Graz 1977; Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich 1977.
Literatur
J. Schleich, 100 Jahre Prof. Ella Kasteliz 2011; StMl 1962–66; K. Stekl in Mitt. des Steirischen Tonkünstlerbundes 34 (1968), 10–12; E. L. Uray in Mitt. des Steirischen Tonkünstlerbundes 50 (1971), 14–15; Grazer Tagbl. 18.7.1923, 6; Oberdonau Ztg. 1.11.1943, 3; Das kleine Volksbl. 1.1. 1944, 8; Arbeiterwille 12. 6. 1946, 2; Badener Ztg. 22.1.1944, 3, 19.2.1944, 3, 22.6.1946, 3; Murtaler Ztg. 20.5.1944, 2; Volkswille 22.5.1947, 7; Grazer Volksztg. 25.10.1947, 4; Obersteirische Volksztg. 26.11.1947, 3; Taufbuch der Pfarre Fehring 1904–14, fol. 202.

Autor*innen
Evelyn Szabo
Letzte inhaltliche Änderung
13.10.2022
Empfohlene Zitierweise
Evelyn Szabo, Art. „Kasteliz, Ella (eig. Gabriele Juliane)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 13.10.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003dbed5
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Grazer Volksztg. 25.10.1945, 4 © ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003dbed5
GND
Kasteliz, Ella (eig. Gabriele Juliane): 1194414060
OBV
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