Elizza,
Elise (eig. Letztergroschen, Elisabeth Camilla)
* 6.1.1868 Wien,
† 3.6.1926 Wien.
Sängerin (Sopran), Soubrette.
Tochter des aus Bukarest stammenden jüdischen Schuhfabrikanten Kadesch Letztergroschen und dessen Frau Rosa Seidelmann. Sie erlernte zunächst die Schneiderei und Weißnäherei. Ab 1884 sang sie im Chor des jüdischen Tempels in Mariahilf (Wien VI), wo R. Dittrich Organist war. Ersten Gesangunterricht erhielt E. von Julie Salter und Robert Erben. 1887–91 studierte sie Gesang bei J. Ress am Konservatorium der GdM (ohne Abschluss). Nach dem Tod des Vaters 1890 bekam sie (nur nominell?) die Prokura im elterlichen Betrieb. Von ihrem späteren ersten Mann, dem Privatbeamten und Schauspieler sowie Regisseur (bei Nikolaus Paul Graf Esterházy in Totis [Tata/H]) Adolf Alexander Limlay (* 11.11.1850 Wien, † 11.5.1908 Wien [Freitod]), gefördert, trat sie ab Anfang 1892 unter dem Namen E. als Konzertsängerin in Wien, Budapest sowie (Bad) Ischl auf und bereiste im Anschluss eventuell Deutschland. Am 7.6.1892 ließ sie sich römisch-katholisch taufen, am 2.11.1892 gab sie am Carltheater ihr Opern- bzw. Operettendebüt, und am 6.11.1892 heiratete sie Limlay. 1894 Auftritte wiederum in (Bad) Ischl und in Graz. 1894/95 sang E. mit Erfolg am Stadttheater in Olmütz und 1895–1918 gehörte sie der Wiener Hofoper an (gefördert von G. Mahler und A. Materna, vielleicht auch von M. Lehmannn), wo sie bis 1922 noch gastierte. Letzter Bühnenauftritt 1926 an der Volksoper Wien. Ab 1919 war sie als Gesanglehrerin tätig, zunächst 1919–22 am Neuen Wiener Konservatorium; ihre private Gesangschule wurde nach ihrem Tod von ihrer langjährigen Assistentin Myra Denis-Dlask weitergeführt. Zu ihren Glanzrollen zählten Nedda, Agathe, Woglinde, Elsa, Papagena etc., sie sang aber auch die Brünnhilde und die Königin der Nacht. Auch als Konzertsängerin geschätzt (s. Abb.), trat E. u. a. in den Arbeiter-Symphoniekonzerten unter F. Schalk auf; Tourneen durch die Tschechoslowakei und am Balkan. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen. E. war ab 1909 in zweiter Ehe mit dem Mediziner Maximilian Kopetzky († 2.11.1912 Wien) verheiratet und ehelichte nach dessen Tod 1914 den Rechtsanwalt Ludwig Frei († nach 1934). Sämtliche Ehen blieben kinderlos. Mit L. Hilgermann war sie befreundet.
Gedenkstätten
Ehrengrab der Wr. israelitischen Kultusgemeinde (Wien, Zentralfriedhof).
Ehrengrab der Wr. israelitischen Kultusgemeinde (Wien, Zentralfriedhof).
Ehrungen
k. k. Kammersängerin 1913.
k. k. Kammersängerin 1913.
Werke
Plattenaufnahmen.
Plattenaufnahmen.
Literatur
NGroveD 8 (2001); Czeike 2 (1993); ÖBL 1 (1957); K-R 2003; S. Wininger (Hg.), Große jüdische National-Biographie 2 (1926/27); Eisenberg 1903; [Fs.] 25 Jahre Neues Wr. Konservatorium 1934, 12; Wr. Ztg. 2.5.1890, 14, 14.5.1890, Amtsbl., 712, 1.4.1893, Amtsbl., 460, 5.6.1926, 4; Die Presse 23.1.1892, 11, 3.10.1895, Abendbl., 3; Neuigkeits-Welt-Bl. 29.1.1892, 12; Neues Wr. Abendbl. 11.4.1892, 3; Ischler Cur-Liste 13.7.1892, 4; Neues Wr. Tagbl. 12.8.1892, 7, 11.5.1908, 7f; Der Humorist 1.11.1892, 3, 1.3.1893, 4, 1.6.1894, 2, 20.11.1894, 3; NFP 3.11.1892, 6, 28.9.1918, 1f, 11.10.1922, 9, 1.12.1923, 10, 5.2.1925, 10, 4.6.1926, 9f; [Linzer] Tages-Post 22.8.1894, 5; Dt. Volksbl. 14.5.1908, 7; Wr. Salonbl. 3.7.1909, 12, 29.11.1913, 15; Neues Wr. Journal 11.5.1908, 5, 3.7.1909, 6, 8.3.1914, 15, 30.4.1916, 7f, 15.9.1918, 5f, 20.9.1918, 8, 4.6.1926, 5, 5.6.1926, 4f, 7.6.1926, 3, 13.6.1926, 27; Fremden-Bl. 18.1.1913, Abend-Bl., 8, 10.3.1914, Abend-Bl., 2; Die Stunde 30.1.1926, 10; Illustrierte Kronen-Ztg. 4.6.1926, 11f, 5.6.1926, 12; Arbeiter-Ztg. 4.6.1926, 4; Kleine Volks-Ztg. 4.6.1926, 2f; Der Tag 4.6.1926, 5f; Das interessante Bl. 10.6.1926, 13; Taufbuch 1890–92 der Pfarre Wieden (Wien IV), fol. 36; Trauungsbuch 1891–94 der Pfarre Wieden, fol. 49; Sterbebuch 1904–08 der Pfarre St. Othmar unter den Weißgerbern (Wien III), fol. 248; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; www.anno.onb.ac.at).
NGroveD 8 (2001); Czeike 2 (1993); ÖBL 1 (1957); K-R 2003; S. Wininger (Hg.), Große jüdische National-Biographie 2 (1926/27); Eisenberg 1903; [Fs.] 25 Jahre Neues Wr. Konservatorium 1934, 12; Wr. Ztg. 2.5.1890, 14, 14.5.1890, Amtsbl., 712, 1.4.1893, Amtsbl., 460, 5.6.1926, 4; Die Presse 23.1.1892, 11, 3.10.1895, Abendbl., 3; Neuigkeits-Welt-Bl. 29.1.1892, 12; Neues Wr. Abendbl. 11.4.1892, 3; Ischler Cur-Liste 13.7.1892, 4; Neues Wr. Tagbl. 12.8.1892, 7, 11.5.1908, 7f; Der Humorist 1.11.1892, 3, 1.3.1893, 4, 1.6.1894, 2, 20.11.1894, 3; NFP 3.11.1892, 6, 28.9.1918, 1f, 11.10.1922, 9, 1.12.1923, 10, 5.2.1925, 10, 4.6.1926, 9f; [Linzer] Tages-Post 22.8.1894, 5; Dt. Volksbl. 14.5.1908, 7; Wr. Salonbl. 3.7.1909, 12, 29.11.1913, 15; Neues Wr. Journal 11.5.1908, 5, 3.7.1909, 6, 8.3.1914, 15, 30.4.1916, 7f, 15.9.1918, 5f, 20.9.1918, 8, 4.6.1926, 5, 5.6.1926, 4f, 7.6.1926, 3, 13.6.1926, 27; Fremden-Bl. 18.1.1913, Abend-Bl., 8, 10.3.1914, Abend-Bl., 2; Die Stunde 30.1.1926, 10; Illustrierte Kronen-Ztg. 4.6.1926, 11f, 5.6.1926, 12; Arbeiter-Ztg. 4.6.1926, 4; Kleine Volks-Ztg. 4.6.1926, 2f; Der Tag 4.6.1926, 5f; Das interessante Bl. 10.6.1926, 13; Taufbuch 1890–92 der Pfarre Wieden (Wien IV), fol. 36; Trauungsbuch 1891–94 der Pfarre Wieden, fol. 49; Sterbebuch 1904–08 der Pfarre St. Othmar unter den Weißgerbern (Wien III), fol. 248; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; www.anno.onb.ac.at).
Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
15.2.2022
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl,
Art. „Elizza, Elise (eig. Letztergroschen, Elisabeth Camilla)“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
15.2.2022, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cc96
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.