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Türk-Rohn Türk-Rohn Olga (eig. Türk von Karlovacgrad), Familie
Olga Carolina Ludovika Edle von (geb. Rohn-Tyll, Baronesse Rohn zu Rohnau; Türk-Rohn): * 1867-06-033.6.1867 (nicht 1865 oder 1874) Wien (nicht Chicago/USA), † --1940 New York?/USA. Sängerin (Sopran), Musikpädagogin. Sie wurde als Tochter von Robert Freiherr Rohn zu Rohnau und Carolina Anna Tyll geboren und erhielt mit 15 Jahren ersten Gesangsunterricht bei M. Marchesi. Ihre Eltern lehnten eine Bühnenkarriere zunächst ab, sie nahm jedoch in Wien weiteren Unterricht bei I. Liebhardt und trat ab ca. 1887 erstmals öffentlich auf. 1888 wurde T.-R. Mitglied des Stadttheaters Graz und gab daneben zahlreiche Liederabende. Im gleichen Jahr gab sie ihr einziges Gastspiel an der Wiener Hofoper (Freischütz), das jedoch trotz Unterstützung durch W. Jahn nicht zu einem erhofften Engagement führte. Nach ihrer Verlobung nahm T.-R. Ende 1890 zunächst Abschied von der Opernbühne und heiratete am 6.10.1891 in Wien den Juristen Camillo Franz Johann Türk Edler von Karlovacgrad (* 24.12.1867 oder 19.1.1868 Triest/Küstenland [Trieste/I], † ?), von dem sie sich einige Jahre später scheiden ließ. Sie gingen gemeinsam nach Wien, wo O. T.-R. weiteren privaten Unterricht bei G. Walter und Leo Friedrich nahm. In den folgenden Jahren avancierte sie zu einer der profiliertesten Lied- und Oratoriensängerinnen. Sie wurde u. a. von J. Brahms und E. Hanslick geschätzt, dessen lobende Kritiken ihr auch in Wien den Durchbruch brachten. Neben Brahmsʼ Werken sang sie vor allem Lieder von Fr. Schubert, R. Schumann, H. Wolf, aber auch u. a. von G. Mahler, R. Strauss sowie EA.en von Edvard Grieg (Im Traum; Im Kahne), W. Kienzl und R. Winterberg. 1895 sang sie die UA des Walzers Klug Gretelein von J. Strauß (Sohn), dirigiert von E. Strauß. Sie arbeitete besonders eng mit R. Procházka zusammen und führte dessen Bühnenwerk Das Glück in Wien,Prag und Pilsen auf. Neben ihren zahlreichen Konzerten in Wien sang T.-R. in ganz Europa und unternahm wiederholt Konzerttourneen nach Deutschland, Italien, Russland und England. Außerdem gastierte sie häufig an verschiedenen Bühnen, u. a. am Theater an der Wien (1896, 1900, 1903), am Innsbrucker Stadttheater (1903) und am Stadttheater Hamburg/D (1910). Eine für 1906 geplante Europa-Tournee mit R. Straussʼ Salome mit T.-R. in der Titelrolle kam nicht zustande. Sie unterrichtete zeitweise an der MSch. Lutwak-Patonay sowie ab 1909 am Neuen Wiener Konservatorium (Musiklehranstalten Wien). Daneben leitete sie verschiedene Kinderchöre. 1914 ging T.-R. nach New York, wo sie einige Jahre vom Metropolitan Musical Bureau engagiert wurde und am Broadway sang. Daneben gab sie weiter Liederabende und unterrichtete. Zwischenzeitlich wirkte sie in Chicago. Über ihre letzten Jahre ist nichts bekannt.
Ehrungen
Ehrenmitgl. des Dt. Sängerbundes 1900; Abb. als Muse auf dem Schubert-Denkmal in Gablonz/Böhmen (Jablonec/CZ) 1900; Silberne Schubert-Medaille; Goldene Salvator-Medaille des Wr. Gemeinderates 1901; Medaille „bene merenti“ 1. Klasse vom Kg. v. Rumänien 1906; Kgl. Bulgarische Kammersängerin 1909.
Werke
Lehrwerk Rhythmische Bewegungen mit Gesang 1911; Plattenaufnahmen (Vier Lieder, darunter J. Strauß: Frühlingsstimmenwalzer [G & T, 1905–07}; Duette mit Karl Meister [Odeon]).


Ihre Töchter

Elva (eig. Elvira Katharina Camilla Olga, verh. Hruschka): * 27.7.1892 Wien, † nach 1919 (Ort?)/USA. Schauspielerin. Sie war u. a. 1913 an der Neuen Wiener Bühne beschäftigt. 1919 heiratete sie Rudolf Hruschka in Wien, 1920 emigrierte sie zu ihrer Mutter in die USA.

Hertha Maria Elvira: * 18.8.1896 Wien, † 7.2.1971 San Bernardino, CA/USA. Sängerin. Sie nahm Gesangsunterricht bei ihrer Mutter und trat zunächst in Boston, MA/USA und New York als Sängerin in Erscheinung. 1923 heiratete sie den Konzertsänger Reinhold von Warlich (* 24.5.1877 St. Petersburg/RUS, † 10.11.1939 New York) und kehrte im selben Jahr nach Wien zurück. Hier trat sie hauptsächlich in Operetten auf, u. a. am Neuen Wiener Stadttheater, wo sie 1923 die UA von L. Aschers Ein Jahr ohne Liebe sang. 1924 wurde sie ans Theater an der Wien engagiert und trat hier u. a. in E. W. Korngolds Bearbeitung der Operette Eine Nacht in Venedig von J. Strauß auf (unter Korngolds Leitung). Ab 1925 sang T.-R. am Schönbrunner Schlosstheater, später auch in Berlin und am Theater in Baden. Daneben gab sie in Wien zahlreiche Konzerte u. a. im Musikverein. Mindestens 1927–29 lebte sie in Dessau/D, 1927 und 1929 reiste sie mit ihrem Mann nach New York. Sie ging vermutlich um 1934 zunächst nach Berlin, 1936 emigrierte sie gemeinsam mit dem Musiker Hugo Strelitzer nach Amerika und kam über New York und Montreal/CDN nach Buffalo/USA. 1938 ließ sie sich in New York nieder und suchte um die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an, die sie 1940 erhielt.


Literatur
K-R 2004; Kosel 1902; NFP 14.4.1888, 6, 4.9.1898, 27, 31.7.1906, 9; Neues Wr. Tagbl. 18.12.1888, 22, 27.10.1895, 9, 23.3.1900, 4, 13.1.1906, 8, 9.5.1923, 9; Die Presse 19.12.1888, 11; Grazer Volksbl. 11.11.1890, 5; Grazer Tagbl. 4.10.1891, 2; Österr. Musik- u. Theaterztg. H. 1 (1893), 11, H. 2 (1893), 10; Kärntner Ztg. 3.11.1894, 4, 6.11.1894, 4; Neuigkeits-Welt Bl. 20.4.1895, 14; Wr. Montags-Journal 6.1.1896, 5; Dt. Kunst- u. Musik-Ztg. H. 4 (1897), 44, H. 10 (1901), 116, H. 22 (1901), 229; Die Lyra 15.8.1897, 5; 1.11.1900, 8; Prager Tagbl. 13.11.1898, 11, 18.9.1900, 2; Sport & Salon 22.11.1900, 11, 14.12.1901, 17, 10.6.1911, 10; Wr. Ztg. 29.12.1900, 5; Pilsener Tagbl. 16.1.1901, 3; Illustrirtes Wr. Extrabl. 19.3.1901, 10, 19.5.1901, 23, 4.12.1901, 6; Innsbrucker Nachrichten 17.1.1903, 25; Teplitz-Schönauer Anzeiger 11.7.1903, 13; NZfM 24.5.1905, 490; Salzburger Chronik f. Stadt u. Land 11.12.1905, 6; Die Zeit 22.6.1906, 2; Neues Wr. Journal 20.9.1908, 34, 19.12.1909, 14, 3.6.1923, 19; Agramer Ztg. 4.9.1909, 4; Dt. Volksbl. 23.9.1910, 7; Fremden-Bl. 20.1.1913, 18; Steirische Alpenpost 8.8.1914, 3; Signale f. die musikalische Welt H. 9 (1921), 201f; Reichspost 22.3.1923, 8, 26.5.1925, 8; Der Humorist 22.5.1923, 5; Wr. Salonbl. 23.6.1923, 11; Die Stunde 15.1.1924, 4; Linzer Tages-Post 9.1.1926, 7; Salzburger Volksbl. 11.12.1933, 7; Badener Ztg. 6.1.1934, 3; Taufbuch 1867–69 der Pfarre Rossau (Wien IX), fol. 44; Trauungsbuch 1885–92 der Pfarre Graz-St. Leonhard, fol. 345, RZ 137; Trauungsbuch 1889–91 der Pfarre Votivkirche (Wien IX), 1891, fol. 38; Taufbuch 1887–97 der Pfarre St. Augustin (Wien I), fol. 101, 187; https://en.wikipedia.org/wiki/Reinhold_von_Warlich (3/2022); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; www.familyseach.org).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
12.1.2023
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Türk-Rohn (eig. Türk von Karlovacgrad), Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 12.1.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003da9f5
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Olga von  Türk-Rohn (Sport & Salon 22.11.1900, 11)© ANNO/ÖNB
Olga von  Türk-Rohn (Sport & Salon 14.12.1901, 17)© ANNO/ÖNB
Olga von Türk-Rohn, Zivilporträt (Foto von Ludwig Gutmann, Wien)© KHM-Museumsverband, CC BY-NC-SA 4.0
Hertha Türk-Rohn (Der Humorist 22.5.1923, 5)© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003da9f5
GND
Türk-Rohn Olga: 117438138
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Türk-Rohn Elva: 1275436684
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Türk-Rohn Hertha: 1275436005
OBV
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