königlich-bayrische Hof-Opernsängerin 1909; Hofkammersängerin 1911; königliche rumänische Kammersängerin durch Elisabeth v. Rumänien.
Familien-Chronik 1934.
K-R 3 (2003); E. Gmeiner, Familien-Chronik 1934; NDB 11; Signale für die musikalische Welt 87/7 (1929) 215; https://mugi.hfmt-hamburg.de/artikel/Ella_Gmeiner.html (5/2022); https://de.wikipedia.org/wiki/Ella_Gmeiner (5/2022).
Lula (eig. Julia Sophie, verh. Mysz-G.): * 16.8.1876 Kronstadt, † 7.8.1948 Schwerin/D. Sängerin (Mezzosopran), Gesangspädagogin. Ab ihrem 6. Lebensjahr wurde sie von Olga Grigorowicz im Violinspiel unterrichtet und trat mit 15 Jahren als Geigerin mit dem Philharmonischen Orchester Kronstadt auf. Als 16-Jährige wechselte sie jedoch als Gesangschülerin zu R. Lassel. L. G. erhielt ab 1894 in Wien Privatunterricht von G. Walter, der ihr auch Auftrittsmöglichkeiten und u. a. Kontakte zu M. Kalbeck und J. Brahms ermöglichte, auf dessen Empfehlung sie ab 1897/98 in Berlin ausgebildet wurde, u. a. bei E. Herzog und bis 1904 bei E. Gerster. Ab 1906 nahm sie weiteren Unterricht bei L. Lehmann und 1911 bei Raimund v. Zur Mühlen. Sie reüssierte als Lied- und Konzertsängerin auf nationaler und internationaler Ebene, wobei sie in thematisch gestalteten Liederabenden sowohl Lieder historischer als auch zeitgenössischer Komponisten interpretierte, u. a. J. Brahms, Fr. Schubert, R. Schumann, H. Wolf, G. Mahler, R. Strauss und Max Reger. Zu ihrem Repertoire gehörten über 750 Lieder und Arien und sie durchbrach mit ihrer Liedauswahl auch zeitgenössische Rollenstereotype (z. B. als Sängerin von Schuberts Winterreise). Sie sang zahlreiche UA.en, u. a. Liederzyklen von Eduard Behm, Wolfgang Jacobi, Arthur Bliss, Hermann Unger, Georg Vollerthun und Alexander Maria Schnabel. Konzertreisen führten sie durch ganz Europa (u. a. Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Belgien, England, Island, Schweden, Dänemark, Baltikum, Polen, Ungarn, Russland, Jugoslawien, Italien, Spanien) und 1926 in die USA. Ab den 1920er-Jahren existieren auch Tonaufnahmen von Kunstliedern. Eine enge Zusammenarbeit und Aufführungstätigkeit der jeweiligen Werke pflegte sie insbesondere mit Emil Matthiesen, R. Strauss und M. Reger, der ihr zahlreiche seiner Werke widmete und für den sie 1923 auch zwei Gedenkkonzerte in Kiel/D musikalisch gestaltete. 1921 nahm L. G. die Lehrtätigkeit an der Berliner MHsch. (heute Univ. der Künste) als erste weibliche Gesangsprofessorin auf. Ab 1933 Mitglied der Reichsmusikkammer. 1938 war sie Herausgeberin eines Liedbandes mit Schubert-Liedern. Ab 1944 lehrte L. G. am Staatlichen Konservatorium für Musik in Schwerin. Sie war Lehrerin von E. Schwarzkopf, Carla Spletter, Maria Müller und Carla Henius. Laut eigener Aussage fand ihr Leben Erfüllung im „Lernen, Singen und Lehren“. 1900 heiratete sie Ernst Mysz (* 11.5.1874 Kronstadt, † 11.9.1948 Ort? [begr. Hamburg/D]), Linienschiffsleutnant und Ingenieur, mit dem sie drei Töchter hatte, von denen nur S. Anders das Erwachsenenalter erreichte. Durch den ihr eingeräumten Entscheidungsspielraum in Bezug auf ihre Repertoireauswahl übte sie im Sinne einer „kulturraumbezogenen Musikvermittlung“ (Maier 2017) einen starken Einfluss auf das Musikleben und die Rezeption bestimmter Komponisten und Komponistinnen durch das Publikum aus. Zudem war ihr Gesangsstil prägend für zeitgenössische Klangvorstellungen.
k. u. k. Kammersängerin 1905; Widmungsträgerin u. a. von M. Regers Vier Gesängen op. 88, 1905 u. Sechs Liedern op. 106, Nr. 2 u. 4, 1907.
(Auswahl:) Die Gestaltung des Liedes in F. Hamel/M. Hürlimann (Hg.), Das Atlantisbuch der Musik 1934; Hg. von Franz Schubert. Lieder für eine Singstimme und Klavier. Neu durchgesehen und mit Vortragsbezeichnungen versehen 1, Braunschweig 1938.
Schallplattenaufnahmen.
TD: Lebendige Vergangenheit – L. M.-G. Preiser Records Wien 1998.
R. S. Maier, Lernen, Singen und Lehren – L. M.-G. 2017; E. Gmeiner, Familien-Chronik 1934; The Grove Book of Opera Singers 22008; K-R 5 (2003); www.siebenbuerger.de/ (5/2022); https://de.wikipedia.org/wiki/Lula_Mysz-Gmeiner (5/2022); https://en.wikipedia.org/wiki/Lula_Mysz-Gmeiner (5/2022).
Rudolf: * 20.3.1880 Kronstadt, † 1937 Stuttgart. Sänger (Bass-Bariton), Gesangspädagoge. Erhielt wie seine Geschwister seine erste musikalische Ausbildung bei R. Lassel. Außerdem schon als Kind Geigenunterricht bei Olga Grigorowicz. Nach der Matura am Gymnasium von Kronstadt und einjährigem Militärdienst (Offizier der Reserve) Besuch der technischen HSch. in Berlin (Dipl.-Ing. 1906, jedoch nie Tätigkeit in diesem Berufsfeld); parallel dazu erhielt er Gesangsunterricht von seiner Schwester Ella sowie von Magda v. Dulong, Alexander Heinemann, Paul Knüpfer und R. v. Zur Mühlen. R. war als Oratorien- und Konzertsänger besonders in Wien, Dresden und Stuttgart aktiv und trat bei Liederabenden auch in Berlin auf. Bis 1912 war er vier Jahre lang mit Ilse Claus (* 1879 Regensburg/D, † ?) verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte: Irmingard (* 1908) und Ilse (* 1909). Im Ersten Weltkrieg in Galizien und in den Dolomiten eingerückt, war er zuletzt k. u. k. Hauptmann der Artillerie. 1920 heiratete J. seine Schülerin Margaretha Dimmer (* 2.5.1888 Wien, † ?).
E. Gmeiner, Familien-Chronik 1934; K-R 4 (2003); F. Jansa, Dt. Tonkünstler und Musiker in Wort und Bild ²1911; Signale für die musikalische Welt 19.2.1913, 278, 10.12.1913, 1878; Taufbuch der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI) 1887–89, fol. 111.
Julius Gebhard: * 1.4.1883 Kronstadt, † 24.11.1918 Klausenburg. Cellist, Sänger, Musikpädagoge. Erster musikalischer Unterricht durch R. Lassel. Direkt nach dem Cello-Studium an der Berliner MHsch. wandte er sich dem Gesang zu (Gesangsausbildung in Berlin, Mailand und London, u. a. bei R. v. Zur Mühlen). G. arbeitete im Anschluss als v. Zur Mühlens Assistent und erwarb sich einen guten Ruf als Stimmbildner in London. Es folgte die Berufung an das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main/D. Im Ersten Weltkrieg war er am Isonzo eingerückt und wurde zum k. u. k. Hauptmann ernannt; wenige Tage nach Ende des Krieges verstarb er in einem Lazarett an der Spanischen Grippe.
E. Gmeiner, Familien-Chronik 1934.
Luise: * 13.2.1885 Kronstadt, † 11.3.1951 Berlin. Pianistin, Klavierpädagogin. Als Wunderkind geltend, erhielt G. früh eine Klavierausbildung durch ihre Tante Marie Hintz-Müller und R. Lassel; erste Konzerte als 15-Jährige in Kronstadt. Für ihr Klavierstudium zog sie 1903 zu ihrer Schwester Ella nach Berlin, wo sie an der MHsch. von E. v. Dohnányi unterrichtet wurde. 1907 ließ sie sich krankheitsbedingt vom Studium befreien. 1908 ging sie zu Studienzwecken nach Paris und erhielt Unterricht bei Edwin Fischer und Karl Friedberg. 1913 kehrte sie nach Berlin zurück. Noch im selben Jahr folgten Auftritte im Wiener Konzerthaus. Sie spielte u. a. im Beethoven- und Blüthnersaal in Berlin und im Wiener Musikvereinssaal und trat u. a. auch im Salon von Marie v. Bülow, der Witwe H. v. Bülows auf. Zudem unterrichtete sie privat und gab mehrere Meisterkurse, u. a. 1924 und 1927 in Hermannstadt. Durch ihr epochenumfassendes, breites Repertoire reüssierte sie sowohl als Interpretin von J. S. Bach, L. v. Beethoven, R. Schumann, J. Brahms, Fr. Chopin, F. Liszt und M. Reger. In der NS-Zeit war sie möglicherweise Mitglied in der Reichsmusikkammer (Verweise durch Briefe und Konzerttätigkeit), konzertierte mit der Reichsjugendführung und bei den Meisterkonzerten der Hitlerjugend. Im Rahmen ihrer Entnazifizierung stritt sie Zugehörigkeiten zu nationalsozialistischen Organisationen ab, jedoch wurde ihr 1948 von der britischen Besatzungsmacht in Berlin jegliche Konzert- oder Kompositionstätigkeit im britischen Besatzungssektor verboten. Ihr Spiel wurde in der zeitgenössischen Presse mehrfach als „männlich“ charakterisiert, gleichzeitig erfuhr sie – als „personifizierte ‚Blaue Blume der Romantik‘“ bezeichnet – Lob für ihr ergreifendes, technisch reiches und ausdrucksvolles Spiel.
Stipendium der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung 1913?.
E. Gmeiner, Familien-Chronik 1934; K-R 4 (2003); Siebenbürgisch dt. Tagbl. 5.9.1924, 4, 11.9.1924, 2; https://mugi.hfmt-hamburg.de/artikel/Luise_Gmeiner.pdf (5/2022).