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Schulhof, Schulhof, true Otto Gustav
* 1889-03-099.3.1889 Wien, † 1958-04-1616.4.1958 Wien. Pianist und Komponist. Besuchte die Realschule Radetzkystraße (Wien III). Studierte 1904–10 am Konservatorium der GdM Klavier bei H. Reinhold (1904–07, Reifeprüfung mit Auszeichnung) und Komposition bei R. Fuchs (1906–08) bzw. an der MAkad. (Abschluss 1910). Daneben seit dem 17. Lebensjahr Konzertlaufbahn, ab 1907 Konzertreisen in Europa, Südamerika und Nordafrika als Solist und vor allem Klavierbegleiter (u. a. von Eugène Ysaÿe, Pablo Casals, F. Kreisler, R. Kubelik, B. Huberman, L. Slezak, A. Piccaver) sowie Rundfunkauftritte auf Radio Wien. 1911 Militärdienstleistung bei den Hoch- und Deutschmeistern als Einjährig Freiwilliger, vierjähriger Kriegsdienst als Sanitäter. Am 1.7.1930 heiratete er Maria Magdalena Emilie Luise Springer (* 27.5.1907 Prag, begr. 14.6.1977 Wien), Tochter von M. Springer. 1931/32 gab er einen „Spezialkurs für stilgerechte Klavierbegleitung“ am Konservatorium Lutwak-Patonay, 1934–38 und 1945–54 Lehrer an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (zunächst Klavierbegleitung, ab 1947 auch Korrepetition und Klavierkammermusik, Schüler u. a. P. Badura-Skoda und H. Kann). Aufgrund seiner jüdischen Abstammung (sein Vater war getaufter Jude) verlor er am 31. August 1938 seine Stellung an der MAkad. und erhielt Auftrittsverbot (Nationalsozialismus), sodass er nur als Teil eines Ensembles im Kaffeehaus sowie im privaten Bereich konzertieren konnte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte er seine Auftritte als Pianist und gefragter Klavierbegleiter fort. Als Komponist trat Sch., der 1910 für sein Klavierquintett mit dem Staatspreis für Komposition ausgezeichnet worden war, ebenfalls hervor. So wurde die UA seiner Paraphrase für Klavier und Orchester nach Motiven von J. Strauß im Großen Konzerthaussaal am 15.12.1932 live auf Radio Wien übertragen, und am 4.4.1934 widmete man ihm auf dem Sender eine „Stunde österr. Komponisten der Gegenwart“. „Seine Tonsprache rührt nicht an heikle musikalische Probleme, sie stürmt nicht in musikalisches Neuland vor, sie bescheidet sich mit kleinen, anmutigen Dingen, die sie mit Humor und Grazie ausspricht.“ (Erwin Felber in Radio Wien). Größere Breitenwirkung blieb ihm als Komponist jedoch versagt, seine Popularität erzielte er zeitlebens als Pianist und „verläßlichste[r] aller Instrumentalbegleiter“ (Hans Sittner in ÖMZ), als der er noch am 6.3.1958 mit dem Geiger Eugen Prokop im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses auftrat.
Ehrungen
Silberne Gesellschaftsmedaille der GdM 1907; K. v. Gomperz-Bettelheim'sche Anton Rubinstein-Prämium 1907; Staatspreis f. Komposition 1910; Prof.-Titel 1930; Ehrenmedaille der Stadt Wien 1949.
Werke
Paraphrase für Klavier und Orchester nach Motiven von J. Strauß 1932; Klavierstücke; 3 Tänze für Cello; Kammermusik (Klavierquintett, op. 4, 1910, Ballett-Suite, op. 19, 1912); Ballette (Tanzturnier, La Camargo); Lieder; Bearbeitungen (u. a. von Werken W. A. Mozarts, J. Strauß’ Sohn, F. Smetana); Plattenaufnahmen u. a. mit M. Soldat-Roeger 1920, Pablo Casals 1930, W. Schneiderhan 1934, Gaspar Cassadó 1952/53.
Tondokumente
O. S. (Teacher of P. Badura-Skoda) plays and explains the „Dumky“ Trio, 1954 auf dem Album Paul Badura-Skoda & Friends 2011.
Literatur
Czeike 5 (1997); P. Emödi (Hg.), „Wer ist Wer“. Lex. österr. Zeitgenossen In Arbeit 1937; R. Teichl, Österreicher der Gegenwart In Arbeit 1951; Radio Wien 30.3.1934, 2; ÖMZ 81/4 (1949), 81; L. Heller in M. Pasdzierny/D. Schmidt (Hg.), Zwischen individueller Biographie und Institution In Arbeit 2013; G. Kaufman, Gaspar Cassadó In Arbeit 2017; DBE; Neues Wr. Journal 5.3.1931, 14; NFP 1.9.1931, 10; J. Kühnert in Jb. für die Gesch. des Protestantismus in Österr. In Arbeit 121 (2005); Salzburger Chronik 12.3.1930, 4, 31.3.1934, 19; Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; Taufbuch der Pfarre Am Hof (Wien I) 1885–93, fol. 47; Trauungsbuch der Pfarre Klosterneuburg/NÖ 1928–38, fol. 163; Akten MUniv. Wien; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; www.genteam.at; www.friedhoefewien.at; https://konzerthaus.at/datenbanksuche).

Autor*innen
Monika Kornberger
Lynne Heller
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2019
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger/Lynne Heller, Art. „Schulhof, Otto Gustav‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2019, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e1ce
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN

DOI
10.1553/0x0001e1ce
GND
Schulhof, Otto Gustav: 134721691
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